Als die Zeit erfüllt war...

 

Können Sie sich noch erinnern, wie Sie als Kind Weihnachten herbeigesehnt haben? Ich hatte es schon lange vergessen, bis mein noch nicht einmal vierjäriger Sohn begann, mir seine Wünsche zu nenen. Im September! Die Blätter an den Bäumen hatten sich noch kein bisschen verfärbt! Dieses Warten, diese Sehnsucht, diese Hoffnung. Er tut mir ein bisschen leid, weil es noch so lange hin ist.

Die Weihnachtgeschichte selbst erweckt auf den ersten Blick nicht den Eindruck, als hätte sich damals irgendjemand nach der Geburt des Christuskindes gesehnt. Von armen Eltern in einem Stall geboren, vom Rest der Welt ignoriert. Nur durch Gottes übernatürliches Eingreifen nahmen ein paar Hirten und ausländische Wissenschaftler Notiz von dem Ereignis.
Dabei war die Geburt dieses Kindes seit Jahrtausenden vorhergesagt. Angefangen vom ersten Buch der Bibel zieht sich die Spur des Messias durch das gesamte Alte Testament. Mit der Zeit sammelten sich sehr detaillierte Vorhersagen über sein Leben und Wirken (z.B. Micha 5,1 oder Sacharia 9,9). Doch als die Zeit der Erfüllung dann endlich gekommen war, verpassten es fast alle.
Das Ironische daran ist, dass es nicht daran lag, dass die Leute nicht auf den verheißenen Retter gewartet hätten. Als Johannes der Täufer zu predigen anfing, begannen sofort die Spekulationen, ob er nicht der Christus sein könnte. Das Problem lag nicht an der fehlenden Erwartung der Menschen, sondern daran, dass sie das Falsche erwarteten. Sie wollten einen mächtigen und prächtingen König, der das Land aus der politischen Unterdrückung befreite. Dabei ging es Gott darum, sie von sich selbst zu befreien. Vom Egoismus und der Sünde, die im menschlichen Herzen sind. Aber das hatte keiner auf dem Schirm.

Auch mein Sohn feut sich eigentlich auf das Falsche, wenn er den Geschenken am Heiligaend entgegenfiebert. Auch er wird wahrscheinlich das größte Geschenk verpassen: den Sohn Gottes, der sich selbst für uns Menschen gegeben hat. Das ist nicht tragisch, er ist noch ein Kind. Ich hoffe und bete, dass er es eines Tages annehmen wird, dieses Geschenk. Die Frage ist, ob Sie und ich nicht manchmal in der gleichen Gefahr stehen. Lassen Sie uns dieses Jahr an Weihnachten das Eigentliche nicht verpassen!

 

Sven Fockner